Rainer Maria Rilke: Unterschied zwischen den Versionen
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=== Tagebuch aus Oberitalien (1928) === | |||
* 1928 zitiert Guardini in seinem Tagebuch aus Oberitalien aus Rilkes Neunter Duineser Elegie (entstanden 1912 bis 1922, erschienen 1923): "Von Varenna führt ein Weg über den Friedhof hinauf, den See entlang. Es war Nachmittag; alles voll Sonne. Da sah ich, links oben, aus dem dichten Niederwald eine Art Terrasse vorspringen, von einem Kranz Zypressen umgeben. Wege schienen nicht hinaufzuführen. So kletterte ich durch das Gewirr der Stechpalmen, der Eichen und Buchen, der Lorbeerbüsche, die in der Glut dufteten - »ein wenig dunkler als alles andere Grün, mit kleinen Wellen an jedem Blattrand (wie eines Windes Lächeln)« sagt Rilke. Am Boden aber wuchsen überall Cyklaminen mit ihrem lieblichen Ruch." | * 1928 zitiert Guardini in seinem Tagebuch aus Oberitalien aus Rilkes Neunter Duineser Elegie (entstanden 1912 bis 1922, erschienen 1923): "Von Varenna führt ein Weg über den Friedhof hinauf, den See entlang. Es war Nachmittag; alles voll Sonne. Da sah ich, links oben, aus dem dichten Niederwald eine Art Terrasse vorspringen, von einem Kranz Zypressen umgeben. Wege schienen nicht hinaufzuführen. So kletterte ich durch das Gewirr der Stechpalmen, der Eichen und Buchen, der Lorbeerbüsche, die in der Glut dufteten - »ein wenig dunkler als alles andere Grün, mit kleinen Wellen an jedem Blattrand (wie eines Windes Lächeln)« sagt Rilke. Am Boden aber wuchsen überall Cyklaminen mit ihrem lieblichen Ruch." | ||
=== Rilkes Samskola (1929) === | |||
Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass hinter dem Autorenkürzel "R. G." der [[Vorbemerkung zu: Rainer Maria Rilke: Samskola]] (1929) Romano Guardini steht. | |||
=== 1936: Beginn der intensiveren Beschäftigung mit Rilkes Duineser Elegien === | |||
Guardini hatte seine schriftliche Auseinandersetzung mir Rilke in Vorbereitung auf eine Seminarübung Mitte der dreißiger Jahre begonnen, denn er spricht selbst 1953 von einer siebzehnjährigen Beschäftigung, was dem Jahr 1936 entspricht. Das erste Ergebnis erscheint er auf Rothenfels vorgetragen und dann auch in den Schildgenossen 1938 veröffentlicht zu haben: [[Zu Rainer Maria Rilkes Erster Elegie]], in: Die Schildgenossen, 17, 1938, S. 170 | |||
=== Rilke-Kreise (1939-1941) === | |||
Wohl schon bald nach dem Verlust seines Lehrstuhls und seiner damit verbundenen Pensionierung hielt er 1939 Vorträge zu Rilke „in einem Privatkreis, dem die damalige Gräfin Hatzfeldt angehörte, die ich nachher getraut habe und die ein so tragisches Schicksal hatte“ [Guardini, Stationen und Rückblicke/Berichte aus meinem Leben, a.a.O., S. 182]. | |||
''wird noch weiter ausgeführt'' | |||
=== Rainer Maria Rilkes zweite Duineser Elegie (1941) === | |||
Im Historischen Jahrbuch der Görres Gesellschaft 61, 1941 erscheinen unmittelbar hintereinander ein Vortrag Reinhold Schneiders „Persönlichkeit und Schicksal Philipps II.“ (S. 138-172) und Guardinis Interpretation „[[Rainer Maria Rilkes zweite Duineser Elegie. Eine Interpretation]] (in: Historisches Jahrbuch der Görresgesellschaft, 61, 1941, S. 173-192). | |||
=== Zu Rainer Maria Rilkes Deutung des Daseins (1941) === | |||
Ebenfalls noch 1941 veröffentlicht er diese Deutung der zweiten Elegie, zusammen mit den Interpretationen zur achten und neunten Duineser Elegie unter dem Titel "[[Zu Rainer Maria Rilkes Deutung des Daseins. Eine Interpretation der zweiten, achten und neunten Duineser Eloge]] (hrsg. von Ernesto Grassi (Hrsg.), Berlin 1941 - 149 S; Godesberg (2. durchges.)1948, 121 S.). | |||
=== Vorlesungen in Tübingen (1947/48) === | |||
* Wintersemester 1947/1948, in: Eberhards-Karls-Universität Tübingen. Namen- und Vorlesungsverzeichnis, Wintersemester 1947-1948, Tübingen 1947, S. 30; 14.: 2. Die Deutung des Daseins in Rainer Maria Rilkes Duineser Elegien (Vorlesung im Rahmen des "dies universitatis"), Do 10-11 | |||
* Sommersemester 1948, in: in: Eberhards-Karls-Universität Tübingen. Namen- und Vorlesungsverzeichnis, Sommersemester 1948, Tübingen 1948, S. 30: 1. Die Deutung des Daseins in Rainer Maria Rilkes Duineser Elegien (2. Teil), Mo 17-18. | |||
* Studienjahr 1948-49, in: Das Leibniz-Kolleg der Universität Tübingen. Ein Erfahrungsbericht, Tübingen 1949, S. 29: Rilkes 9. Duineser Elegie. Studienjahr 1948-49 | |||
=== Nachtrag zu einer Kollegstunde über Rilkes erste Duineser Elegie (1948) === | |||
Wohl als Ergebnis dieser Vorlesungen veröffentlicht Guardini in den Frankfurter Heften einen [[Nachtrag zu einer Kollegstunde über Rilkes erste Duineser Elegie]] (in: Frankfurter Hefte, 3, 1948, S. 346-351). | |||
=== Vorlesungen in München (1949/50) === | |||
* Sommersemester 1949, in: Universität München. Personal- und Vorlesungsverzeichnis für das Sommersemester 1949, München 1949, S. 86: 1. Das Bild des Daseins in R.M. Rilkes Duineser Elegien, Do, Fr 17-18 | |||
* Wintersemester 1949/1950, in: Universität München. Personal- und Vorlesungsverzeichnis für das Wintersemester 1949-1950, München 1949, S. 98-99: 3. Das Bild des Daseins in R.M. Rilkes Duineser Elegien, 2. Teil. | |||
== Rilke im Vergleich zu Guardini == | == Rilke im Vergleich zu Guardini == | ||
Version vom 15. Dezember 2025, 00:14 Uhr
Rainer Maria Rilke
Biographie
Guardinis Beschäftigung mit Rilke
Tagebuch aus Oberitalien (1928)
- 1928 zitiert Guardini in seinem Tagebuch aus Oberitalien aus Rilkes Neunter Duineser Elegie (entstanden 1912 bis 1922, erschienen 1923): "Von Varenna führt ein Weg über den Friedhof hinauf, den See entlang. Es war Nachmittag; alles voll Sonne. Da sah ich, links oben, aus dem dichten Niederwald eine Art Terrasse vorspringen, von einem Kranz Zypressen umgeben. Wege schienen nicht hinaufzuführen. So kletterte ich durch das Gewirr der Stechpalmen, der Eichen und Buchen, der Lorbeerbüsche, die in der Glut dufteten - »ein wenig dunkler als alles andere Grün, mit kleinen Wellen an jedem Blattrand (wie eines Windes Lächeln)« sagt Rilke. Am Boden aber wuchsen überall Cyklaminen mit ihrem lieblichen Ruch."
Rilkes Samskola (1929)
Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass hinter dem Autorenkürzel "R. G." der Vorbemerkung zu: Rainer Maria Rilke: Samskola (1929) Romano Guardini steht.
1936: Beginn der intensiveren Beschäftigung mit Rilkes Duineser Elegien
Guardini hatte seine schriftliche Auseinandersetzung mir Rilke in Vorbereitung auf eine Seminarübung Mitte der dreißiger Jahre begonnen, denn er spricht selbst 1953 von einer siebzehnjährigen Beschäftigung, was dem Jahr 1936 entspricht. Das erste Ergebnis erscheint er auf Rothenfels vorgetragen und dann auch in den Schildgenossen 1938 veröffentlicht zu haben: Zu Rainer Maria Rilkes Erster Elegie, in: Die Schildgenossen, 17, 1938, S. 170
Rilke-Kreise (1939-1941)
Wohl schon bald nach dem Verlust seines Lehrstuhls und seiner damit verbundenen Pensionierung hielt er 1939 Vorträge zu Rilke „in einem Privatkreis, dem die damalige Gräfin Hatzfeldt angehörte, die ich nachher getraut habe und die ein so tragisches Schicksal hatte“ [Guardini, Stationen und Rückblicke/Berichte aus meinem Leben, a.a.O., S. 182].
wird noch weiter ausgeführt
Rainer Maria Rilkes zweite Duineser Elegie (1941)
Im Historischen Jahrbuch der Görres Gesellschaft 61, 1941 erscheinen unmittelbar hintereinander ein Vortrag Reinhold Schneiders „Persönlichkeit und Schicksal Philipps II.“ (S. 138-172) und Guardinis Interpretation „Rainer Maria Rilkes zweite Duineser Elegie. Eine Interpretation (in: Historisches Jahrbuch der Görresgesellschaft, 61, 1941, S. 173-192).
Zu Rainer Maria Rilkes Deutung des Daseins (1941)
Ebenfalls noch 1941 veröffentlicht er diese Deutung der zweiten Elegie, zusammen mit den Interpretationen zur achten und neunten Duineser Elegie unter dem Titel "Zu Rainer Maria Rilkes Deutung des Daseins. Eine Interpretation der zweiten, achten und neunten Duineser Eloge (hrsg. von Ernesto Grassi (Hrsg.), Berlin 1941 - 149 S; Godesberg (2. durchges.)1948, 121 S.).
Vorlesungen in Tübingen (1947/48)
- Wintersemester 1947/1948, in: Eberhards-Karls-Universität Tübingen. Namen- und Vorlesungsverzeichnis, Wintersemester 1947-1948, Tübingen 1947, S. 30; 14.: 2. Die Deutung des Daseins in Rainer Maria Rilkes Duineser Elegien (Vorlesung im Rahmen des "dies universitatis"), Do 10-11
- Sommersemester 1948, in: in: Eberhards-Karls-Universität Tübingen. Namen- und Vorlesungsverzeichnis, Sommersemester 1948, Tübingen 1948, S. 30: 1. Die Deutung des Daseins in Rainer Maria Rilkes Duineser Elegien (2. Teil), Mo 17-18.
- Studienjahr 1948-49, in: Das Leibniz-Kolleg der Universität Tübingen. Ein Erfahrungsbericht, Tübingen 1949, S. 29: Rilkes 9. Duineser Elegie. Studienjahr 1948-49
Nachtrag zu einer Kollegstunde über Rilkes erste Duineser Elegie (1948)
Wohl als Ergebnis dieser Vorlesungen veröffentlicht Guardini in den Frankfurter Heften einen Nachtrag zu einer Kollegstunde über Rilkes erste Duineser Elegie (in: Frankfurter Hefte, 3, 1948, S. 346-351).
Vorlesungen in München (1949/50)
- Sommersemester 1949, in: Universität München. Personal- und Vorlesungsverzeichnis für das Sommersemester 1949, München 1949, S. 86: 1. Das Bild des Daseins in R.M. Rilkes Duineser Elegien, Do, Fr 17-18
- Wintersemester 1949/1950, in: Universität München. Personal- und Vorlesungsverzeichnis für das Wintersemester 1949-1950, München 1949, S. 98-99: 3. Das Bild des Daseins in R.M. Rilkes Duineser Elegien, 2. Teil.
Rilke im Vergleich zu Guardini
Sekundärbibliographie
- Joachim W. Storck: Nachbarschaft und Polarität. Überlegungen zum Hintergrund des Briefwechsels zwischen Hugo von Hofmannsthal und Rainer Maria Rilke, in: Modern Austrian Literature, 15, 1982, 3-4, S. 337 ff.