Ludwig Hänsel: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Ludwig Hänsel''' (1886-1959) war ein österreichischer Philosoph
'''Ludwig Hänsel''' (1886-1959) war ein österreichischer Germanist, Romanist und Philosoph


== Biographie ==
== Biographie ==
* Mitschüler von Georg Trakl in Salzburg
* Studium der Germanistik, Romanistik und Philosophie in Graz
* Gymnasiallehrer für Deutsch und Französisch in Wien
* Gymnasialdiretor in Wien
* Mitglied der "Wiener Philosophischen Gesellschaft"
* 1919 während Kriegsgefangenschaft bei Cassino Kennenlernen von Ludwig Wittgenstein, woraus sich eine Freundschaft entwickelte (er gehörte zu den ersten Lesern des "Tractatus"


== Bibliographie zu Guardini ==
== Bibliographie zu Guardini ==
# Newton – Goethe – Pascal. Die Farbenlehre und das Problem der Mitte, in: [[Jahrbuch des Wiener Goethe-Vereins]], 52, 1949 = Eduard Castle (Hrsg.):Goethe. Festschrift zum 200. Geburtstag, 1949, S. 113-145 – [neu aufgenommen] - [Artikel] -  https://books.google.de/books?id=ygdcAAAAMAAJ oder https://books.google.de/books?id=Af8PAQAAMAAJ; auch in ders.: Begegnungen und Auseinandersetzungen mit Denkern und Dichtern der Neuzeit, 1957, S. 93 ff. - https://books.google.de/books?id=xjpIAAAAMAAJ; zu Romano Guardini:
## 1949, S. 120; 1957, S. 109: „5. Goethe hat nicht versäumt, seine Lehre von Licht und Finsternis in den großen Rahmen des Prinzips zu stellen, nach dem er alles Weltgeschehen verstehen wollte, des ursprünglich biologischen Prinzips der Polarität, des Spannungsverhältnisses, der Wechselwirkungen gegensätzlicher Kräfte und Tendenzen. Er hat damit die Physik unter die Grundkategorie der Biologie gebracht[3 Erneuert durch Guardini „Der Gegensatz“, Mainz 1925], das physische Geschehen als ein lebendiges sich verständlich gemacht, als ein immer werdendes, nicht als ein gewordenes : „Die Vernunft ist auf das Werdende, der Verstand auf das Gewordene angewiesen". (Aus den Sprüchen für die „Wanderjahre".)
## 1949, S. 144 f.; 1957, S. 166 f.: „Der Mensch wäre dann bei all seinem „égarement“, seiner Verlorenheit in der physischen Welt und in der geistigen Problematik, bei all seiner „Ortlosigkeit“, wie R. Guardini das Pascalsche Wort übersetzt (Guardini, „Christliches Bewußtsein. Versuche über Pascal“, Leipzig 1925 [sic!], wäre auch sonst zu vergleichen), der Mensch wäre bei aller Relativität der Koordinatensysteme, die er auswirft, bei aller „Geworfenheit" seiner selbst in das „Nichts" (in die Unfixierbarkeit des Mannigfaltig-Möglichen), doch geborgen in Gott, als dem Ursprung des letzten, nicht mehr abhängigen, nicht mehr relativen Koordinatensystems, in Gott, dem wahren Maß aller Dinge. – „Grandeur de l´âme humaine“, ruft Pascal gerade in seinem Mémorial, angesichts des Gotteserlebnisses, das ihn für sein Leben überwältigt und gefestigt zugleich hat. Dieser Zusammenhänge bewußt, mag der Mensch sich schließlich auch wieder, im Sinne Goethes auf den begrenzten, menschlichen Bereich seiner Wirksamkeit und Wirkungsmöglichkeit bescheiden, auf das Dasein in seiner Umwelt, in seinem Milieu, nach dem sehr resignierten Wort Pascals: „C´est sortir de l´humanité que de sortir du milieu“. (Tourneur, Nr. 351- vgl. auch dazu Guardini.)“


== Internet ==
== Internet ==
* Biographie auf Villa Wittgenstein - https://www.villa-wittgenstein.net/taxonomy/term/10.html


[[Kategorie:Autor|Hansel]]
[[Kategorie:Autor|Hansel]]

Version vom 7. Mai 2024, 12:33 Uhr

Ludwig Hänsel (1886-1959) war ein österreichischer Germanist, Romanist und Philosoph

Biographie

  • Mitschüler von Georg Trakl in Salzburg
  • Studium der Germanistik, Romanistik und Philosophie in Graz
  • Gymnasiallehrer für Deutsch und Französisch in Wien
  • Gymnasialdiretor in Wien
  • Mitglied der "Wiener Philosophischen Gesellschaft"
  • 1919 während Kriegsgefangenschaft bei Cassino Kennenlernen von Ludwig Wittgenstein, woraus sich eine Freundschaft entwickelte (er gehörte zu den ersten Lesern des "Tractatus"

Bibliographie zu Guardini

  1. Newton – Goethe – Pascal. Die Farbenlehre und das Problem der Mitte, in: Jahrbuch des Wiener Goethe-Vereins, 52, 1949 = Eduard Castle (Hrsg.):Goethe. Festschrift zum 200. Geburtstag, 1949, S. 113-145 – [neu aufgenommen] - [Artikel] - https://books.google.de/books?id=ygdcAAAAMAAJ oder https://books.google.de/books?id=Af8PAQAAMAAJ; auch in ders.: Begegnungen und Auseinandersetzungen mit Denkern und Dichtern der Neuzeit, 1957, S. 93 ff. - https://books.google.de/books?id=xjpIAAAAMAAJ; zu Romano Guardini:
    1. 1949, S. 120; 1957, S. 109: „5. Goethe hat nicht versäumt, seine Lehre von Licht und Finsternis in den großen Rahmen des Prinzips zu stellen, nach dem er alles Weltgeschehen verstehen wollte, des ursprünglich biologischen Prinzips der Polarität, des Spannungsverhältnisses, der Wechselwirkungen gegensätzlicher Kräfte und Tendenzen. Er hat damit die Physik unter die Grundkategorie der Biologie gebracht[3 Erneuert durch Guardini „Der Gegensatz“, Mainz 1925], das physische Geschehen als ein lebendiges sich verständlich gemacht, als ein immer werdendes, nicht als ein gewordenes : „Die Vernunft ist auf das Werdende, der Verstand auf das Gewordene angewiesen". (Aus den Sprüchen für die „Wanderjahre".)
    2. 1949, S. 144 f.; 1957, S. 166 f.: „Der Mensch wäre dann bei all seinem „égarement“, seiner Verlorenheit in der physischen Welt und in der geistigen Problematik, bei all seiner „Ortlosigkeit“, wie R. Guardini das Pascalsche Wort übersetzt (Guardini, „Christliches Bewußtsein. Versuche über Pascal“, Leipzig 1925 [sic!], wäre auch sonst zu vergleichen), der Mensch wäre bei aller Relativität der Koordinatensysteme, die er auswirft, bei aller „Geworfenheit" seiner selbst in das „Nichts" (in die Unfixierbarkeit des Mannigfaltig-Möglichen), doch geborgen in Gott, als dem Ursprung des letzten, nicht mehr abhängigen, nicht mehr relativen Koordinatensystems, in Gott, dem wahren Maß aller Dinge. – „Grandeur de l´âme humaine“, ruft Pascal gerade in seinem Mémorial, angesichts des Gotteserlebnisses, das ihn für sein Leben überwältigt und gefestigt zugleich hat. Dieser Zusammenhänge bewußt, mag der Mensch sich schließlich auch wieder, im Sinne Goethes auf den begrenzten, menschlichen Bereich seiner Wirksamkeit und Wirkungsmöglichkeit bescheiden, auf das Dasein in seiner Umwelt, in seinem Milieu, nach dem sehr resignierten Wort Pascals: „C´est sortir de l´humanité que de sortir du milieu“. (Tourneur, Nr. 351- vgl. auch dazu Guardini.)“

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