Vorlage:1960 Rezensionen Verantwortung. Gedanken zur jüdischen Frage
Aus Romano-Guardini-Handbuch
- [1960-243]: Gerhard Jasper: Die Judenfrage im Spiegel der deutschsprachigen Literatur der letzten Jahre (1950-1958) (darin: Rezension zu: Guardini, Verantwortung. Gedanken zur jüdischen Frage, in: Judaica, 16, 1960, S. 46-56, 109-129, 172-188 sowie 240-256 [neu aufgenommen] – [Rezension] - https://books.google.de/books?id=sJ9CAAAAYAAJ; zu Romano Guardini:
- S. 126: „GUARDINIS Schrift[58 Guardini, Romano: „Verantwortung. Gedanken zur jüdischen Frage“. Eine Universitätsrede. Hochland-Bücherei, München 1952. (Jud. 1953, I., S. 53)] gibt eine Universitätsrede wieder, die der Verfasser 1952 in Tübingen gehalten hat. Er bringt das furchtbare Geschehen des Judenmordes in größere geistige Zusammenhänge, wie hier aus dunklen Untergründen des Menschen („Instinkte der Tiefe“) sich unmittelbar verbanden Ratio und Technik und damit „etwas herausgekommen ist, was es bis dahin noch nicht gegeben habe“: „die Einheit von Unmenschlichkeit und Maschine“. Das Geschehen aber erfordere „geistige Aufarbeitung“. Es gelte Gericht zu halten über das eigene Selbst in wacher Verantwortung für die Allgemeinheit. Wir finden in dieser Rede zugleich eine geistvolle Beleuchtung des Verhältnisses von Staat und Individuum.“
- [1960-244] Konrad Schilling: Beitrag zur Behandlung von Judentum und Antisemitismus im Oberstufenunterricht, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, 11, 1960, S. 132 [neu aufgenommen] – [Artikel] - https://books.google.de/books?id=2oRmAAAAMAAJ; zu Romano Guardini:
- S. 132: „Zu den Problemen, die zehn Jahre nach Errichtung der Bundesrepublik Deutschland einer Lösung harren, gehören die vereinzelten antisemitischen Äußerungen, durch die die Öffentlichkeit darauf aufmerksam wurde, „daß in der Geschichte der letzten zwanzig Jahre etwas Ungeheuerliches steht, das noch nicht aufgearbeitet ist“.[1 Romano Guardini, Verantwortung, München 1954, Seite 39.] [...] Romano Guardini hatte 1952 geäußert: „Es besteht Anlaß zu tiefster Beunruhigung, wie wenig dem deutschen Volk zu Bewußtsein gekommen ist, was sich da eigentlich zugetragen hat ... es ist, als ob das Gewissen der Allgemeinheit vor der Furchtbarkeit des Geschehens ratlos stünde. So sitzt dieses wie ein stummer Block in ihrem Gemüt; unbewältigt und gefährlich.“[2 Guardini a. a. O., Seite 30] Verhielt es sich wirklich so? Wurden, betroffen über solche aggressiven Äußerungen gegen die Juden, die Konturen eines zwar ratlosen, aber doch empfänglichen und verantwortlichen Gewissens deutlich? Wenn ja, dann müßten sich jetzt weite Bevölkerungskreise von solchen Auswüchsen distanzieren.“