Max Josef Metzger
Aus Romano-Guardini-Handbuch
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Max Josef - mitunter auch Max Joseph Metzger (1887-1944)
Biographie
- 1905-1910 Studium der Philosophie und Theologie
- zunächst in Freiburg im Breisgau; ob er dabei im Sommersemester 1906 Romano Guardini persönlich kennengelernt hat, der dort sein erstes Theologiesemester absolvierte, ist bislang nicht bekannt (könnte eventuell in noch vorhandenen Studienunterlagen Metzgers anhand gemeinsam besuchter Vorlesungen überprüft werden).
- ab 1908 in Freiburg im Üechtland (Freiburg in der Schweiz, Fribourg); er legte dabei seinen Schwerpunkt auf das Fach Kirchengeschichte; Metzger lud als Studentenvertreter Friedrich Wilhelm Foerster zu einem Vortrag nach Fribourg ein.
- Mitgliedschaft in der „Akademischen Vinzenzkonferenz“
- 1908 Mitglied der Deutschen Friedensgesellschaft
- Ostern 1909 Gelübde für ein abstinentes Leben mit Verzicht auf Tabak, Alkohol und Fleischverzehr; Bekanntschaft mit Pater Elpidius Weiergans vom „Kreuzbund“; Organisation von dessen Predigtreisen.
- 1910/11 (Sommer 1911) Dr. theol. in Freiburg im Breisgau bei Georg Pfeilschifter mit einer Doktorarbeit über „Zwei karolingische Pontifikalien vom Oberrhein“
- 4. Juli 1911 Priesterweihe im Freiburger Münster; Kaplanstätigkeiten in Karlsruhe-Mühlburg, Mannheim und Oberhausen.
- 1914 erste eigene Schrift über die Geschichte des Kampfes um die Nüchternheit (Der Kampf um die Nüchternheit im 19. und 20. Jahrhundert: Ein Rückblick und Ausblick, Heidhausen: Kreuzbündnisverl., 1914
- Zum Beginn des Ersten Weltkriegs: auf eigene Bewerbung hin Divisionspfarrer im Ersten Weltkrieg; bis zu einer ihn für den Militärdienst untauglich machenden Erkrankung an der Westfront eingesetzt; aufgrund der Kriegserfahrungen Pazifist
- 1915 Niederlassung in Graz
- „Friedensruf an die Völker“ unter dem Titel „Rassenhass oder Völkerfriede“ (die Veröffentlichung war ihm zuvor noch von der Militärzensur in Deutschland verboten worden)
- dort Generalsekretär des Kreuzbund-Verbandes abstinenter Katholiken in Graz, dort Gründer und Hauptleiter einer Volksheilzentrale
- 1916 Gründung des Volksheil-Verlags, um „Zeit- und Streitschriften“ herauszugeben, darunter seine eigene mit dem Titel „Der Weltkrieg – Bankerott oder Triumph des Christentums?“ (Graz 1916; Zeit- und Streitschrift; 7); die Zentrale und der Verlag des Kreuzbündnisses bildeten fortan die organisatorische Stütze für Metzgers Antikriegspropaganda, da er auch in der Abstinenzbewegung eine „vaterländische Friedensarbeit“ sah (Metzger, Vaterländische Friedensarbeit. Die Arbeit der katholischen Kreuzbündnisse Österreich/Reichsverein. Ein Rückblick und Ausblick, Graz 1916).
- 1917 Neubearbeitung des „Mäßigkeitskatechismus“ von J. Neumann (Heidhausen 1917); außerdem: Der Giftmörder. Zu Nutz und Frommen der katholischen Schuljugend, aber auch des Volkes, Heidhausen 1917
- 27. Mai 1917 Mitgründer (gemeinsam mit Pater Wilhelm Impekoven) des „Weltfriedensbundes“ bzw. des „Weltfriedenswerks vom Weißen Kreuz" mit Sitz in Graz
- 1917/18: Publikation der Zeitschrift „Friedensherold“ (Max Joseph Metzger: An entscheidender Zeitenwende, in: Friedensherold Nr. 4 Januar; Das Weiße Kreuz an die Bischöfe der Entente, in: Friedensherold Nr. 4 Januar; Aufruf zu einer Katholischen Internationale, einer "Weißen Internationale", in: Friedensherold Nr.8 Januar)
- 1917 Landessekretariat des Weltfriedenswerks vom Weißen Kreuz in München unter Leitung von Josef Kral; ab 1917 Herausgabe der „Deutschen Kirchenzeitung“ (darin unter anderem Metzger, Ein Weltfriedenswerk, in: Deutsche Kirchenzeitung, 1, 1917, S. 209f).
- 25. August 1917 Aufruf im Namen dieses Werkes an die Katholiken der kriegführenden Staaten zur internationalen Friedensarbeit (Aufruf des Weltfriedenswerkes vom Weißen Kreuz an die Katholiken der kriegführenden Staaten vom 25.8.1917, in: Deutsche Kirchenzeitung 1, 1917, S. 329);
- 7. Dezember 1917 Pater Impekoven starb im Alter von nur 49 Jahren;
- 1919 Generalleiter des Säkularinstituts Christkönig-Institut Meitingen; Ordensname „Bruder Paulus“ (1923 bischöflich approbiert in der Diözese Brünn);
- gemeinsam mit Hermann Hoffmann, dem Mitgründer der Quickbornbewegung, erstes katholisches Mitglied des Internationalen Versöhnungsbundes
- Mitgründer des Friedensbundes Deutscher Katholiken
- 13.-15. Juni 1919 Rede auf dem 8. Deutschen Pazifistenkongreß in Berlin
- Quickborn-Mitglied; aus seiner Begeisterung heraus Vorträge in St. Pölten, Linz, Salzburg und Innsbruck, um den Quickborn in Österreich bekannter zu machen. In einem Manuskript vom 15. Dezember 1920 sah sich Max Joseph Metzger (1887-1944) vor eine schwere Wahl gestellt: “Quickborn oder Kloster” (Max Metzger Joseph: Schwere Wahl. Quickborn oder Kloster? Maschinenschrift vom 15. Dezember 1920, in: Archiv Meitingen WKr 3.1.) Er hat sich letztlich für keins von beiden entschieden, sondern stattdessen eigene Micchformen entwickelt (vgl. dazu Max Joseph Metzger: Vaterländische Friedensarbeit. Die Arbeit der katholischen Kreuzbündnisse Österreich/Reichsverein. Ein Rückblick und Ausblick, Graz 1916, siehe besonders S. 20 und S. 41-45); ob Metzger - ab 1920 - auch auf Burg Rothenfels war, ist unbekannt; nachweisbar ist sein regionales Engagement bei Veranstaltungen einzelner Quickborngaue
- 1920 Teilnehmer an der vorbereitenden Völkerbundskonfernz in Bern
- 1920 Teilnehmer am Welt-Esperanto-Kongreß in The Hague
- 1921 (1920??) Gastgeber eines Friedentreffens in Graz.
- Esperanto-Vertreter, 1921 bis 1924 Herausgeber des Magazins "Katolika Mondo"
- 1923 Redner auf dem Kongreß der Internationalen Friedensliga in Den Haag
- ab 1923 Einsatz für die Einheit der Christen
- 1927 Teilnehmer an der Konferenz von Lausanne; Kontakte zu ökumenisch gesinnten Theologen
- 1928 Umsiedlung von Graz nach Meitingen bei Augsburg, um die dortige Trinkerheilstätte des Deutschen Caritasverbandes zu leiten
- 1933 zunächst Vertreter einer „konstruktiven Zusammenarbeit“ mit dem NS-Staat, um „Schlimmeres“ zu verhüten (Denkschrift); aufgrund seiner persönlichen Ablehnung des Nationalsozialismus erstmals im Visier der Gestapo
- 23. bis 26. Januar 1934 erste kürzere Verhaftung wegen seiner Schrift "Die Kirche und das neue Deutschland" („Die Kirche muss sich zur Wehr setzen, wo man die Macht zum Götzen erhebt, wo man den Frieden zwischen den Völkern durch rohe Gewaltpolitik gefährdet, wo man den Staat zur Quelle allen Rechts macht und fremde Rechte nur insoweit gelten lässt, als sie dem eigenen Volke keine Opfer zumuten.“)
- Winter 1938/39 Gründung der "Bruderschaft Una Sancta", die er aber nicht als Organisation, sondern als losen Bund ("Unionsbruderschaft") verstand, allerdings im Rahmen einer "Mitgliedschaft".
- Pfingsten 1939 Erste Ökumenische Begegnung in Meitingen
- 9. November bis 4. Dezember 1939 weitere kürzere Verhaftung, da ihm eine Beteiligung am Hitler-Attentat vom 9. November 1939 im Münchener Bürgerbräukeller nachgesagt worden war
- Winter 1939/40 Verlegung seines Wohnsitzes nach Berlin in die dort seit 1936 bestehende Niederlassung der Christkönigsgesellschaft im Piusstift in Berlin-Wedding (Willdenowstraße 8); von dort aus Seelsorger in St. Joseph
- 29. Juni 1943 Verhaftung nach dem Verrat durch die in die Una-Sancta-Bewegung eingeschleußte Gestapoagentin Dagmar Imgart, die für Metzger das Memorandum „Demokratisches Manifest“ an den Erzbischof Eidem überbringen sollte
- 14. Oktober 1943 Verurteilung zum Tode durch Roland Freisler
- 17. April 1944 Hinrichtung; im Abschiedsbrief wiederholte er, was er in den Jahren zuvor mehrfach geäußert hatte: „Ich habe mein Leben Gott angeboten für den Frieden der Welt und die Einheit der Kirche“. Diese Worte stehen in Meitingen auch auf seinem Grabstein.
- 14. September 1946 Translation des Leichnams von Max Joseph Metzger auf den Friedhof von St. Hedwig in Berlin; dabei waren zahlreiche Gläubige verschiedener Konfessionen anwesend und hörten die Gedenkpredigt von Peter Buchholz, dem Gefängnis (vgl. Michael Buchberger, Aufbruch zur Einheit und Einigkeit im Glauben, Freiburg, 1948, S. 17)
- 1947 Verurteilung der Denunziantin zu zehn Jahren Internierungslager; 1950 Entlassung
- erst der Bundesgerichtshof erklärte das Todesurteil als Terrorurteil
- 1994 Denkmal am Max-Josef-Metzger-Platz in Berlin
- erst 1997 posthume Aufhebung des Todesurteils durch das Landgericht Berlin
- 1999 Aufnahme als Glaubenszeuge ins „Deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts
- 2006 Eröffnung des diözesanen Seligsprechungsprozess im Erzbistum Freiburg, dessen Akten 2014/15 an Rom übergeben wurden
- 14. März 2024 Anerkennung von Metzgers Martyrium durch Papst Franziskus als letzte Voraussetzung für die Seligsprechung
- 17. November 2024 Vollzug der Seligsprechung im Festgottesdienst im Freiburger Münster durch Kardinal Koch (Sein Gedenktag ist der 17. April)
Bibliographie zu Guardini
- nur ein Treffer
- Gefangenschaftsbriefe, hrsg. von Matthias Laros, Meitingen 1947, zu Romano Guardini S. 214 = Gefangenschaftsbriefe, hrsg. von Matthias Laros, 1948, zu Romano Guardini S. 248 (Brief vom 12. November 1943: „Ich erlebe auch in der einsamen Zelle manche FREUDE. So las ich jetzt mit viel innerer Frucht Guardini, Bekehrung des hl. Augustinus. Ich habe darum gebetet, dass Er mich durch dieses Manresa auch so wandle wie der große Afrikaner, dessen Herz auch so unruhig war wie das meine.“) [neu aufgenommen] - [Monographie]/[Memoiren] - https://books.google.de/books?id=fKIsAAAAIAAJ
Weitere Hintergründe und Verbindungen zu Guardini
Sekundärliteratur
- Walter Wilhelm Baumeister: Max Josef Metzer. Ein Herold Christi, des Königs, Meitingen 1951
- Lilian Stevenson: Max Joseph Metzger, Priest and Martyr, 1887-1944, London 1952
- Marianne Möhring: Täter des Wortes. Max Josef Metzger – Leben und Wirken, Meitingen/Freising 1966
- Klaus Drobisch: Wider den Krieg. Dokumentarbericht über Leben und Sterben des katholischen Geistlichen Dr. Max Josef Metzger, (Ost-)Berlin 1970
- Hugo Ott u.a.: Dr. Max Josef Metzger, geb. 3. Februar 1887 in Schopfheim/Baden, hingerichtet 17. April 1944 in Brandenburg (Havel)-Görden. Beiträge zum Gedenken, in: Freiburger Diözesan-Archiv, 1986, Bd. 106, S. 187-255
- Pax-Christi-Bewegung, Deutsches Sekretariat (Hrsg.), Auf dem Weg zu einem Friedenskonzil. Max Josef Metzger. Probleme des Friedens 1/1987 (mit Beiträgen von Rupert Feneberg, Rainer Öhlschläger, Alfons Beil, Paulus Engelhardt, Joachim Köhler, Marianne Möhring, Franz Posset, Klaus Drobisch, Martha-Gertrudis Reimann)
- Klaus Kienzler (Hrsg.): Metzger, Max Josef, Christuszeuge in einer zerrissenen Welt. Briefe und Dokumente aus der Gefangenschaft 1934-1944, Freiburg 1991
- Paulus Engelhardt: Der Friedensbund deutscher Katholiken. Zum theologisch-politischen Beitrag von Max Josef Metzger, Franziskus Maria Stratmann und Walter Dirks, in: Kirchlicher Auftrag und politische Friedensgestaltung. Festschrift für Ernst Niermann, Militärgeneralvikar 1981-1995, hrsg. Von Alfred E. Hierold, Ernst Josef Nagel, Stuttgart 1995, 88-100
- André Franik: Prophet und Märtyrer. Der Priester Max Josef Metzger (1887-1944), in: In der Luisenstadt. Berlinische Monattschrift, 2000, Heft 3, S. 74-79
- Annemarie Weiß: „Una sancta“ – eine zurückgehaltene Aufzeichnung des Diözesanpriester Dr. Max Josef Metzger – Br. Paulus, 1887-1944, in: Freiburger Diözesan-Archiv, 2002, 122, S. 261-266
- Annemarie Weiß: Ein Beitrag zur Volksliturgie der dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts. Dargestellt anhand von Niederschriften des Freiburger Diözesanpriesters Dr. Max Josef Metzger (1887-1944), in: Freiburger Diözesan-Archiv, 123, 2003, S. 161-167 - https://freidok.uni-freiburg.de/dnb/download/5814
- Helga Boeckh: Max Josef Metzger, in: Quatember, 68, 2004, n. 3, S. 158-160
- Lubomir Zak: L´alternativa dell´azione cristiana di Max Josef Metzger al messianismo del Terzo Reich, in: Studia moralia, 46, 2008, 1, S. 165-201
- Franz Posset: Krieg und Christentum. Katholische Friedensbewegung zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg unter besonderer Berücksichtigung des Werkes von Max Josef Metzger, Meitingen – Freising o. J.
Internet
- Wikipedia-Biographie - https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Josef_Metzger
- Konradsblatt, 28.10.2024 - https://www.konradsblatt.de/media/download/integration/2079649/kbl_beilage_metzger.pdf (pdf-Datei)