Eingabe für die Wiedereinsetzung des Religionsphilosophen Johannes Hessen

Aus Romano-Guardini-Handbuch

Im Dezember 1952 gehörte Guardini neben Aloys Wenzl, Kurt Leese, Friedrich Heiler und Hans Pfeil zu den fünf – nach anderen Quellen sieben - Professoren, die sich in einer Eingabe gegenüber dem Kultusministerium und die Universität für die Wiedereinsetzung ihres von den Nazis entlassenen Kollegen an der Universität Köln, des Religionsphilosophen Johannes Hessen (1889-1971), stark machen. Sie betonten: „Die Verweigerung einer Rehabilitation … bedeute im Grunde genommen … eine Fortführung der Bestrafung durch den Nationalsozialismus, also ein doppeltes Unrecht“ (Frank Golczewski: Kölner Universitätslehrer und der Nationalsozialismus, 1988, S. 415-417). Hessen musste aber noch bis Ende Februar 1954 warten, bis er seinen Wiedergutmachungsbescheid bekam, nachdem sich bis dahin neben den genannten Persönlichkeiten auch Konrad Adenauer und Karl Jaspers für ihn eingesetzt hatten.

Hessen selbst hatte immer wieder versucht, Verbündete zu suchen, und fand sie vor allem auch in Kollegen wie Kurt Leese, denen im Unterschied zu Hessen bei ähnlichem Schicksal von ihren Fakultäten eine ehrenhafte Rückkehr in ihre Ämter ermöglicht wurden.