Ernst Leibrecht

Aus Romano-Guardini-Handbuch

Ernst Leibrecht (1914-1999) war ein römisch-katholischer Priester und Pfarrer in Großhesselohe. Mitunter wird sein Nachname irrtümlich auch mit Leiprecht wiedergegeben (so auch bei Gerl, 1985, S. 367).

Biographie

  • in München-Sendling geboren;
  • während seines Theologie- und Philosophiestudiums begleiteten ihn die Bücher Guardinis auf seinem Lebensweg (Brief an Romano Guardini vom 16.2.1955)
  • 1938 Priesterweihe;
  • Kaplan in Bad Aibling und in München (Zu den heiligen Zwölf Aposteln);
  • ab 1948 Pfarrer in Großhesselohe (Hl. Dreifaltigkeit), wo Romano Guardini ihm desöfteren als Zelebrant und Prediger aushalf; Guardini hat ihn gebeten, ihm und seiner Aufgaben im Gebete zu gedenken, was Leibrecht auch immer ernst genommen habe (Brief an Romano Guardini vom 16.2.1955);
  • 1985 gab er in einer Produktion des Bayerischen Rundfunk ein sehr aufschlussreiches, historisch bedeutsames und auch heute noch beachtenswertes Interview. Gemeinsam mit Johannes Spörl, Walter Hutterer und Werner Becker war er am Sterbebett Romano Guardinis.
  • 1992 Ruhestand
  • In Pullach wurde der Pfarrer-Ernst-Leibrecht-Platz nach ihm benannt für sein Wirken als Seelsorger und seinen Einsatz für die Ökumene.

Archivalien

  • Bayerische Staatsbibliothek Ana 342: B4-3-096 Brief von Ernst Leibrecht an Guardini vom 16.02.1955 mit Geburtstagsglückwünschen zum 70. Geburtstag

Zitat aus dem Interview

  • "Ich war dann ja auch bei seinem Sterben dabei. Und das werde ich mein Leben lang nicht vergessen, wie ich da hingekommen bin. Es war schon ein Freundeskreis da, Johannes Spörl war da, dann glaube ich auch der Kaplan, der ihm damals immer wieder die heilige Kommunion gebracht hat, von seiner Pfarrei, Walter Hutterer, […] Und er ist schwer atmend dagelegen. Ich habe mir dann gedacht, er hat doch den Rosenkranz immer so geliebt, er hat Büchlein darüber geschrieben, über den Rosenkranz. Und dann haben wir einfach begonnen, angefangen den Rosenkranz zu beten. Wie es ja immer bei Sterbenden ist, die Angehörigen meinen, der liegt bewußtlos da und hört nichts mehr, da muss man sehr vorsichtig sein. Er ist ruhig atmend dagelegen. Wir haben den freudenreichen Rosenkranz gebetet zuerst, dann den schmerzhaften, den glorreichen. Und wie es zum Schluß zugegangen ist, mit dem Amen, mit dem letzten Amen hat er zu atmen aufgehört. Wie wenn er mitgebetet hätte. Das hat mich sehr ergriffen." (Transkription des Interviews mit Pfarrer Ernst Leibrecht, Dreifaltigkeitskirche Großhesselohe durch Zenz, abgedruckt auch in: Helmut Zenz (Hrsg.): Deuter der christlichen Existenz. Nachrufe - Erinnerungen - Würdigungen. Romano Guardini zum 50. Todestag, Mainz 2018, S. 104)

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