Brief an G. Lenhart Ausz. (1915)

Aus Romano-Guardini-Handbuch

596: Brief an G. Lenhart Ausz. (1915), in: Alfred Schüler: Romano Guardini. Eine Denkergestalt an der Zeitenwende, in: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte, 21, 1969, S. 134 [Mercker 1784] (bisher nicht in einer Werkausgabe)

Adressat

Der Adressat ist Guardinis früherer Beichtvater, den Mainzer Domkapitular Georg Lenhart (1869-1941), den er zwischen 1910 und 1912, mitunter gemeinsam mit dem Pfarrer von Heppenheim, Bartholomäus Mischler, und Karl Neundörfer, in Bensheim aufsuchte. Im diesem Brief bittet er ihn, nach der Freiburger "Untreue" wieder sein Beichtvater und geistlicher Ratgeber zu werden.

Zitat und Anmerkung

  • Schüler, S. 134 f., zitiert nach Gerl, Romano Guardini, 1985, S. 91: "Hier schicke ich Ihnen zwei Heftchen. Das eine enthält die wichtigsten Erkenntnisse, die ich bisher auf aszetischem Gebiet gewann, z.T. schon durch viele, manchmal 10-20 fältige Umformung durchgegangen. - Das andere faßt die Gedanken zusammen, die mir bei der Durchsicht meiner philosophischen Notizen aus den letzten zehn Jahren die fruchtbarsten erschienen, ein bunt´ Gewebe aus den verschiedensten Fäden. Hoffentlich läßt´s Gott ein einheitliches Muster werden."

Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz mutmaßt zu den "Heftchen" in der zugehörigen Anmerkung: "Vielleicht handelt es sich bei dem ersten `Heftchen´ um einen Entwurf zu `Der religiöse Gehorsam´, erschienen 1916 und später in der Sammlung `Auf dem Wege´ von 1923; bei dem zweiten um den Gedankenbereich von `Gegensatz und Gegensätze´."

Während letzteres zutreffen dürfte, passt die Rede von "Heftchen" und "wichtigste Erkenntnisse auf aszetischem Gebiet" meines Erachtens nicht ganz. Vielleicht wurde ja ähnlich den in Mooshausen gemachten Abschriften zur Gegensatzlehre auch von der Charakterlehre ein Heft angelegt, von dem Guardini später schreiben wird, dass die Aufzeichnungen dazu während des Ersten Weltkrieges verschollen seien. Da Guardini im (2.) Brief an G. Lenhart, Ausz. (1915) von einer wissenschaftlichen und einer "aszetischen Seite dieser Gehorsamsschule" spricht, hätte aber natürlich die gesamte 1916 erschienene Aufsatzfolge zu Freiheit und Selbständigkeit, Gehorsam und Anerkennung von Autoritäten gemeint sein können, sofern man annimmt, dass diese in einer handschriftlichen oder getippten "Heftform" vorgelegen haben könnte, also Der religiöse Gehorsam, Zum Begriff des Befehls und des Gehorsams und Zum Begriff der sittlichen Freiheit.

Übersetzungen

  • Bisher keine Übersetzungen bekannt.