Klosterneuburg

Aus Romano-Guardini-Handbuch

Das Stift Klosterneuburg gilt als eines der großen Zentren der liturgischen Bewegung.

Geschichte

  • seit 1133 Augustiner-Chorherrenstift
  • Pius Parsch (1884-1954), der 1904 als Novize ins Augustiner-Chorherrenstift eintrat, begann nach Erfahrungen als Feldkurat im Ersten Weltkrieg (1915-1918)- er war 1909 zum Priester geweiht worden und hatte 1911 zum Dr. theol. an der Universität Wien promoviert, um an der Hauslehranstalt Pastoraltheologie zu lehren - nach seiner Rückkehr ins Stift die Volksliturgische Bewegung zunächst mit Bibelstunden und ab 1922 mit der Veröffentlichung volkstümlicher Schriften zur Volksliturgie und der Feier von sogenannten Gemeinschaftsmessen (Betsingmesse) in der Kirche St. Gertrud in Klosterneuburg. Er hatte an der Ostfront die Liturgie der orthodoxen Kirchen kennengelernt, aber auch das geringe volksliturgische Wissen der katholischen Soldaten bemerkt. In der nun aufgebauten volksliturgischen Arbeit lag ein wesentlicher Schwerpunkt auf der Arbeit in den Pfarreien.
  • 1926 Gründung der Zeitschrift "Bibel und Liturgie"
  • 1928 Gründung eines eigenen Verlags und der Augustiner-Druckerei; ab 1928 Herausgabe der Zeitschrift "Lebe mit der Kirche"
  • 1933 Feier einer Betsingmesse beim Wiener Katholikentag gilt als Durchbruch der Liturgischen Bewegung in Österreich.
  • 1941 Aufhebung des Stifts durch die Nationalsozialisten; dabei Zerstörung der Druckerei und Verbot liturgischer Positionen
  • 1950 Gründung des Klosterneuburger Bibelapostolats
  • 1952 Pius Parsch erlitt beim Eucharistischen Weltkongress in Barcelona einen Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholte.

Bezüge zu Guardini

  • Ende der zwanziger Jahre: Berlin-Reise von Pius Parsch, dabei Begegnung mit Romano Guardini
  • nach 1945 zählt Guardini selbst Klosterneuburg - neben Burg Rothenfels und dem Leipziger Oratorium - zu einem Zentrum der "dritten Phase" der Liturgischen Bewegung, die er als die realistisch-praktische Phase kennzeichnete (Tagebuch-Eintrag zum 26.5.1953 sowie Liturgie und Liturgische Bildung (S. 15) u.ö.). Dagegen ist eine namentliche Erwähnung von Pius Parsch in Guardinis Werk bislang nicht bekannt.

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